Ziele und Strategien für Gewerkschaften und Betriebsräte in der Region beim Strukturwandel
Standpunkt der EMCEF zur Entwicklung des Energiesektors

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Industrielle Entwicklung und Anpassung strukturschwacher Regionen haben den Energiebedarf erhöht, wodurch die Energieversorgung zu einer der größten Herausforderungen in der Zukunft wird.
Europa besitzt zwar schon Erfahrungen, doch die Energiepolitik ist noch auf bestimmende Weise Rechtshoheit der Nationalstaaten.

Die EMCEF hat im Einklang mit dem Grünbuch der Europäischen Kommission ihre energiepolitischen Vorstellungen artikuliert, die sie im Interesse der europäischen Arbeitnehmer in der Industrie verwirklichen möchte.

Primäres Ziel der europäischen Energiepolitik ist es, allen Bürgern Europas eine angemessene und ausreichende Energieversorgung zu garantieren. Die Lissabon-Strategie legt die Schritte fest, die für die wirtschaftliche Entwicklung Europas notwendig sind, und hierzu gehört die Sicherung der Energieversorgung besonders für die Industriezweige, die stark energieabhängig sind. Die Energieversorgung muss gesichert und die Importenergieabhängigkeit Europas vermindert werden. Europa muss seine führende Position beibehalten, die Energieeffizienz erhöhen und neue Energieressourcen erschließen.

Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Energiesektor müssen fortlaufend von der nationalstaatlichen auf die europäische Ebene gehoben werden. In der Gemeinschaftspolitik der Europäischen Union muss die Energiepolitik eine entscheidende Rolle spielen. Es werden europäische Regelungen gebraucht, die die Energieversorgung sichern, Umweltschutzerwartungen gerecht werden, Forschung und Entwicklung fördern und den Wirkungsgrad von Energieerzeugungsanlagen verbessern. Weiterhin müssen die Energiepreise eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft zulassen. Ein gemeinsames europäisches Auftreten kann die Versorgungssicherheit, die Diversifizierung bei Brennstoffen und die Anwendung des Energie-Mix fördern.

Soziale Rolle von Energieunternehmen garantieren

Die Mehrheit der europäischen Energieunternehmen verfügen über gute soziale Beziehungen, die sich voll und ganz in das Europäische Sozialmodell einfügen. Diese sozialen Beziehungen bestehen nicht nur innerhalb eines Unternehmens zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern sowie Gewerkschaften, sondern auch im Hinblick auf die Respektierung der kulturellen Unterschiede unter den EU-Ländern. Diese sind zu erhalten, und die Partizipation muss in den sozialen Prozessen und in der nachhaltigen Entwicklung fortgeführt und angewendet werden.

Die außereuropäischen Unternehmen, die in Europa präsent sind, müssen diese Normen achten.

Soziale Beziehung im Energiesektor

Im Energiesektor sind Verhandlungen und Gespräche zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften Bestandteil des alltäglichen Lebens. Dem ist zu verdanken, dass auch in schwierigsten Fragen immer eine Kompromisslösung gefunden wurde. Kollektivverträge und andere Vereinbarungen haben es den Sozialpartnern ermöglicht, zahlreiche Fragen zu regeln. Angesichts der heutigen Veränderungen besteht noch größerer Bedarf an der Fortsetzung des sozialen Dialogs auf allen Ebenen. Für die Gewerkschaften haben die Aus- und Fortbildung von Arbeitnehmern sowie Konsultationen über alle sozialen Fragen Priorität. Doch der soziale Dialog darf sich nicht nur auf Europa beschränken. Wenn die betreffenden Unternehmen auch in anderen Teilen der Welt agieren, sind globale Vereinbarungen erforderlich.

Möglichkeiten nutzen, um Prozesse zu beeinflussen

An der europäischen Energiepolitik sind mehrere Akteure beteiligt: die Unternehmen und ihr Europäischer Arbeitgeberverband sowie die EU-Kommission, die mehrere Kompetenzen besitzt. Auch die EMCEF nimmt an dieser Arbeit, an der Erörterung des Grünbuches, teil und ergänzte es um den gemeinsamen Standpunkt und Vorschläge der betreffenden europäischen Gewerkschaften.

Die Europäischen Sozialdialogausschüsse für die Branchen Elektroenergie und Bergbau müssen sich mit den sozialen Folgen von Unternehmensfusionen ebenso befassen wie mit Akquisitionen, Ausgliederungen, Umstrukturierungen und deren praktischen Auswirkungen auf die Arbeitnehmer. Besondere Aufmerksamkeit widmet die EMCEF der Zusammenarbeit mit dem TREN-Forum der Europäischen Kommission.

Initiativen im Rahmen der EMCEF zur Stärkung der Gewerkschaften in Europa

Die EMCEF wird ein Forum ins Leben rufen, dessen Aufgabe die Koordinierung folgender Aktionen und Aktivitäten im Energiesektor ist:

* Konsultationen über Initiativen der EU-Kommission
* Möglichkeiten für die Arbeitsteilung zwischen EMCEF und Mitgliedsorganisationen
* Koordinierung und Unterstützung der EBR im Energiesektor, einschließlich von Verhandlungen
* Informationen über die soziale Lage, Kollektivverträge und andere soziale Vereinbarungen sowie über vorübergehende, zeitweilige Arbeitsvereinbarungen
* Koordinierung von Initiativen auf nationaler Ebene und Initiativen europäischer Unternehmen
* Erörterung von Themen, die Einfluss auf die Energieindustrie haben, wie z. B. Steuern, Subventionen
* Beobachtung von außereuropäischen Entwicklungen, Monitoring sowie Dialog mit Energiegewerkschaften in den jeweiligen Regionen - gemeinsam mit ICEM.

Über diese Aktivitäten der EMCEF werden wir fortlaufend im INTRANET berichten, das allen Mitgliedsorganisationen offen steht.

Zusammenarbeit mit ddem EGB und anderen europäischen Branchengewerkschaften

Die EMCEF ist die einzige europäische Branchengewerkschaft, die den Energiebereich von der Förderung bis zur Nutzung vertritt und auch die Industriezweige mit dem größten Energieverbrauch in sich vereint. Wir können sagen, das die EMCEF die größte europäische Branchengewerkschaft im Energiesektor ist.

Dies ist eine große Verantwortung, und deshalb bemüht sich die EMCEF um eine engere Zusammenarbeit mit anderen europäischen Branchengewerkschaften, die Bezug zur Energiewirtschaft haben. Eine solche Branchengewerkschaft ist die Europäische Metallgewerkschaft, oder die im Bereich der öffentlichen Dienste. Daher bemühen wir uns auch um eine Zusammenarbeit mit der EGÖD. Die Sicherheit der Energieversorgung liegt im Interesse der gesamten Gesellschaft, und daher ist es wichtig, dass wir mit dem EGB eine eng zusammenarbeiten und gemeinsam unseren gewerkschaftlichen Standpunkt definieren, um die allgemeinen Interessen von Gewerkschaften und Arbeitnehmern zu wahren, gleichzeitig aber auch besondere gesellschaftliche Interessen zu berücksichtigen. An diesen Leitlinien wird sich die EMCEF in ihrer künftigen Arbeit orientieren.